Matinee der Gegensätzlichkeiten
Über das Solistenkonzert zum Abschluß der Seeoner Mozartwoche ´99 im vollbesetzten Festsaal
Trostberger Tagblatt, 13. April 1999
[...] Gegensätzliches gab es am späten Vormittag des vergangenen Sonntags auch auf künstlerischer Ebene zu erleben. Da wurde einersteits auf einem Steinway-Flügel und andererseits auf der Kopie eines Hammerflügels Anton Walters gespielt. Und zwischen den zwei Solisten, begabt und frisch preisgekrönt beide im siebten Salzburger Mozartwettbewerb, lagen auch Welten pianistischen Selbstverständnisses. Die Litauerin Irma Kliauzaite, Jahrgang 1971, vereint in sich Kraft, Dynamik und Energie, während der 1972 in Salzburg geborene Florian Birsak eher das Subtilere, Hintergründige und Tiefschürfende bevorzugt.
Er zeigte dies zum Auftakt mit Mozarts G-Dur Sonate KV 283, die er sachlich, nüchtern, ein wenig verhalten und trotzdem im Ausdruck vornehm differenziert auf dem Hammerflügel vortrug. Im gleichen Stil verfuhr er mit Joseph Haydns D-Dur-Sonate Hob. XVI/51 und auch mit den zwölf Variationen von C.P.E. Bach über „La Folie d´Espagne“, deren Unterschiedlichkeit er kontrastbetont und virtuos herausarbeitete. [...]